Hallo,
das klingt echt traurig, denn wahrscheinlich liebst Du Deine Eltern ja auch...
Ich kenne auch jemandem dem seine Familie "peinlich" ist und um ehrlich zu sein kann ich ihn verstehen - insofern dass sie wirklich sozial auffällig sind, um das mal vorsichtig auszudrücken.
Auf der anderen Seite habe ich gerade diese Familie sehr gut kennengelernt und festgestellt dass sie eben auch sehr liebenswerte Seiten haben - die man aber nur erkennt wenn man genauer hinsieht...
Ich hoffe für Dich, dass Du irgendwann mal Deinen Frieden damit machen kannst wie Deine Familie ist - Du musst ja nicht leben wie sie, musst das auch nicht gut finden - aber vielleicht kannst Du lernen mit ihnen zu leben.
Mir ist es eine Zeit lang auch ein bisschen schwer gefallen damit zu leben das meine Familie so enorm religiös ist (mein Vater war Pfarrer) - und als ich ein Teenager war, war mir das wohl auch zeitweise echt ein bisschen peinlich. Einfach weil ich diesen tiefen Glauben, diese absolute Überzeugung gar nicht teilen konnte und auch heute nur teilweise teilen kann.
Diskussionen über religiöse Themen sind da bis heute nicht drin einfach weil ich mir dann manchmal wie ein Wesen von einem anderen Stern vorkomme, weil ich einfach einen anderen Glauben habe - ich bin zwar wieder Christin aber nicht so... unkritisch... wie andere aus meiner Familie (mit meinem Vater waren die Diskussionen schon möglich, leider ist der aber gestorben als ich gerade erst 13 war - also fehlte mir in der Pubertät ausgerechnet dann jemand mit dem ich darüber hätte sprechen können)
Aber mittlerweile muss ich sagen, respektiere ich einfach diese Art, anders zu sein - auch wenn ich anders bin, auch wenn ich ganz deutlich sagen muss, ich glaube teilweise anders als meine Familie... Ja mehr noch, ich kann sogar damit leben, dass sie mich besorgt angucken und es deutlich wird, dass sie total falsch finden wie ich über die Bibel usw denke
Was ich damit sagen will - es kann immer "peinlich" sein zu einer Familie zu gehören - aus den unterschiedlichsten Gründen: Bei mir, weil ich zu einer sehr streng religiösen Familie gehöre, selbst aber über ein Jahrzehnt lang Atheistin war - bei Dir eben, weil Du das Verhalten Deiner Verwandten einfach unmöglich findest...
Es kommt ganz darauf an, was für ein Mensch Du bist... niemand sollte Dich anhand des Verhaltens Deiner Verwandten, oder am Beruf Deines Vaters (;-) ) beurteilen. Auf der anderen Seite solltest Du denke ich schon versuchen irgendwie einen Rahmen zu finden in dem Du noch mit ihnen sprechen kannst - und versuchen Dich zu erinnern was Du an Deinen Eltern liebst, an Deiner Schwester... statt nur die Dinge zu sehen die Dich so peinlich berühren.
Ihr habt Euch auseinanderentwickelt - darf ich fragen wie alt Du bist? Ich muss sagen, die größten Probleme hatte ich mit den Eigenarten meiner Familie, als ich zwar erwachsen war aber noch nicht sehr lange - soll heißen, so mit 18 bis 28... Mittlerweile bin ich über dreißig und sehe meine Familie wieder deutlich differenzierter...
Vielleicht siehst Du auch nicht mehr genug Fassetten an Deiner Familie - sondern immer nur wieder das, was Dich so peinlich berührt?
Ich würde an Deiner Stelle versuchen die einzelnen Mitglieder Deiner Familie einzeln mal auf ganz anderer Ebene kennenzulernen. Zum Beispiel indem Du mit Deiner Schwester ein Wochenende wegfährst - und ihr echt lange über alles mögliche quatscht - und mal etwas macht, was ihr besonders gefällt - und dann wieder etwas, was Dir besonders gefällt. Vielleicht müsst Ihr Euch wieder besser und anders kennenlernen...
LG
Angelina